Rewichamm Twehire

Wovon träumst Du? Fragte das Immerwach und beäugte Mona mit seinen seltsam schimmernden Augen. Mona atmete langsam und regelmässig und schwieg. Seltsam, dachte das Immerwach, wirklich seltsam wiederholte es ungläubig. Dann rührte es sanft Monas Schultern. Mona schaute kurz auf, zu schläfrig um zu erschrecken und murmelte, dumpf schlurpf zapft di dampf. Mona schloss die Augen, die sich ein paar mal wild hinter den zarten Liedern bewegten. Immerwach konnte das Rätsel nicht erfassen. Den ganzen Tag ist Mona munter, rennt von einem Ort zum nächsten, türmt Klötze, spricht zu Puppen, arrangiert diese in manch eigenartigen Positionen, isst und trinkt, verlangt hier und danach, um auf einmal träge zu werden. Immerwach musterte Mona. Noch immer verharrte Mona in dem unerklärlichen Zustand. Dann, das Himmelslicht zwinkerte am Horizont mit den ersten goldenen Strahlen, reckte sich Mona, streckte die Arme, gähnte und schaute Immerwach mit grossen Augen an.  Warst du die ganze Nacht hier? Ja. Ich finde das ist unanständig. Was? Na, das du mir beim Schlafen zuschaust. Mona, lief rot an im Gesicht. Immerwach wunderte sich über diese Regung. War es Mona etwa peinlich? Immerwach stellte sich vor wie es wohl sein müsste, für einen drittel der Planetendrehung bewusstlos zu sein. Der Zugang zu dieser Vorstellung blieb jedoch verwehrt. Etwas traurig blickte Immerwach auf. Sag mir Kind, was ist träumen. Mona erwiderte, aber das weiss doch jeder. Wer schläft, träumt was er erlebte, oder sich ganz fest wünscht. Dann schläfst du, um zu träumen? Nein, weil ich müde werde. Müde, das war schon wieder etwas, das Immerwach nicht verstand. Warum wirst du müde? Du fragst viel, Immerwach. Was denkst du, wieso ich dich so nenne? Naja, ich schlafe nie also bin ich immer wach. Aha, den Immerwach, stellte sich vor es läge an seinem echten Namen: Rewichamm Twehire. Wie fühlt sich müde an? Mona lachte. Schläfrig eben. Twehire hätte wohl die Stirn gerunzelt, würde es diese Regung kennen, doch sein Gesicht blieb reglos. Die offenen Augen schillernden  mysteriös. Was ist, fragte Mona. Ich muss mich verabschieden, für heute. Wer könnte Antworten auf meine Fragen kennen? Bücher, vielleicht Erwachsene. Welch interessantes Wort, was für seltsame Wesen, dachte Twehire, machte sich auf um zu gehen. Mona hüpfte. Sie verzog das Gesicht. Musst du wirklich schon gehen? Lass uns spielen. Komm! Immerwach schüttelte den Kopf, sagte Tschüss und ging. Mona weinte Immerwach eine Weile enttäuscht nach und spielte dann mit ihren Puppen. Frühstück! Mona horchte auf und ging ins Esszimmer. Ihre Mutter hatte den Tisch wie jeden Samstag bereits gedeckt. Was ist? Du wirkst so bedrückt. Ach, nichts. Mona strich sich ein Brot mit Butter und Honig. Sie liebte Honig. Twehire erreichte die Bibliothek. Drinnen suchte er nach Bücher über Schlaf und Träume. Er las schnell Seite für Seite, Buch um Buch. Sie sollten nun wirklich gehen, hiess es, die die Bibliothek habe am Montag wieder geöffnet. Twehire verabschiedete sich. Eine Antwort auf seine Fragen hat er keine gefunden. Sie scheinen selbst nicht zu wissen, warum sie schlafen müssen.